Zur Zeit erreichen uns leider wieder einige Nachrichten, die der allgemeinen Lage betreffend eines möglichen Blackouts, nicht positiv dienlich sind. Die Kriegssituation in der Ukraine und die damit einhergehenden Sanktionen von Russland sind die eine Seite. Die andere Seite ist die aktuelle Hitzewelle in Europa, die aktuell zu akuten Problemen in mehreren europäischen Staaten führt.
Gasversorgung durch Russland wird weiter verringert
Nachdem am 16.Juni 2022 durch Russland gemeldet wurde, dass eine der größten Gasförderanlagen, nach einer Explosion in Flammen steht (Handelsblatt 16.06.22), gab es auch sofort Reaktionen auf die Gaslieferungen. Ebenso sorgen technische Probleme bei Verdichtungsanlagen für eine Lieferreduktion wie Der Standard berichtete.
Vor allem jene Länder, deren Staatsoberhäupter oder Vertreter bereits in der Ukraine waren und ihre Solidarität damit ausgedrückt und verstärkt haben, sind besonders von den russischen Maßnahmen betroffen. Mit sofortiger Wirkung wurde bei all diesen Ländern die vertragliche Gasliefermenge halbiert oder sogar gänzlich ausgesetzt.
Für jene Länder, die auf die Gaskraftwerke für die Stromversorgung angewiesen sind, ist das nicht nur ein Tiefschlag, sondern stellt auch ein erhöhtes Versorgungsrisiko dar.
Es wird zwar von allen Energieträgern in den unterschiedlichen Ländern berichtet, dass die Gaslager noch zu rund 50% gefüllt sind und deshalb keine Knappheit herrscht, aber der Winter naht.
Diese Situation rund um die Gasversorgung wäre an sich bereits besorgniserregend genug, doch leider gibt es noch zusätzliche Komponenten, die aktuell problematisch sind.
Wasserkraftwerke in Italien haben kaum Kapazitäten durch extreme Dürre
In Italien herrscht eine extreme Dürre (Der Standard). Das bedeutet, die Wasserspiegel der Flüsse (z.B. Po) sind so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Italien besitzt einige Wasserkraftwerke. Diese sind aktuell kaum noch nutzbar, weil einfach kein Wasser mehr da ist.
Natürlich hätte ein südliches, sonnenreiches und am Meer liegendes Land schon lange die Photovoltaik- und Windenergiekapazitäten ausbauen können, haben sie aber nicht. Bei den momentanen Lieferengpässen im Bereich der Photovoltaik, ist dies auch nicht kurzfristig nachzuholen.
Nicht nur Italien hat eine Hitzewelle, die sich auf die Stromversorgung auswirkt.
Atomkraftwerke in Frankreich drosseln ihre Kapazität
Auch Frankreich verzeichnet massive Wasserknappheit (ORF). Viele Atomkraftwerke mussten daher ihre Kapazität runter fahren, da zu wenig Wasser für die Kühlung da ist. Somit kann auch Frankreich nicht mit der vollen Kapazität in die Energieversorgung gehen.
Der Stromnetzverbund in Europa
Laut “electricitymap” **(Stand 21.06.22 10Uhr) werden Italien und Frankreich aktuell von allen anderen Ländern Europas mit Strom versorgt, da sie selbst nicht genug produzieren können. Ja dafür ist man in einem Verbundsystem, um sich gegenseitig zu helfen. Falls ihr euch noch nicht damit beschäftigt habt, Europe hat einen Stromnetzverbund. Dies bedeutet, dass es europaweit ein Netz aus Hoch- und Höchstspannungsleitungen gibt, das die elektrische Energie in ganz Europa verteilt. Somit können Engpässe von einem Land durch die restlichen Länder abgefangen werden. Wenn nun aber mehrere Länder einen Engpass haben, wirkt sich das auf die Gesamtbelastung des europäischen Stromnetzverbundes aus.
Die Ereignisse der letzten Monate & Jahre und ihre Auswirkungen
- Seit den 60er Jahren steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig an, denn die Anzahl an VerbraucherInnen aber auch die Anzahl an elektrischen Gegenständen steigt.
- Kraftwerke wurden dezentralisiert, dh viele kleine Kraftwerke wie Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik wurden gebaut und große Kraftwerke wurden geschlossen.
- 2 Netztrennungen innerhalb eines Jahres wegen Überbelastung oder Störung.
- Energiewende Deutschlands: Deutschland hat mit Ende 2021 ihre Atomkraftwerke vom Netz genommen. Diese waren jedoch ein essentieller Bestandteil des Verbundnetzes. Eine Alternative gibt es bis jetzt nicht.
- Frankreich, mit den ältesten und störungsanfälligsten Atomkraftwerken Europas, soll nun das Netz stabil halten. Durch die aktuelle Hitzewelle kommen diese jedoch an ihr Limit oder sind bereits in ihrer Kapazität beschränkt.
- Krieg in der Ukraine: Im März wurde in einem Eilverfahren das ukrainischen Stromnetzes an den Verbund angeschlossen. Durch die aktuelle Kriegssituation ist auch kein Ende in Sicht. Zusätzlich wurden rund 30% der Felder in der Ukraine nicht bepflanzt. Hier kann es zusätzlich noch zu einem Versorgungsausfall von Getreide in vielen Ländern, vor allem Afrika kommen, wodurch weitere Krisen wie Flucht durch Hungersnöte etc passieren können.
- Covid 19 Pandemie – Auch wenn es aktuell etwas ruhiger um das große C geworden ist, es herrscht noch immer eine Pandemie.
- In China war lange Zeit Shanghai komplett unter Quarantäne. Dadurch war auch der Hafen war nur im Notbetrieb und rund 300 Transportschiffe standen in Warteschleife. Dies führte zu Lieferverzögerungen und weitere Teuerung kommen auf uns zu.
Mein Fazit
Es gäbe noch mehr, dass weltweit zu dieser Lage negativ beiträgt, aber ich glaube ein gewisser Überblick und Zusammenhang ist damit auch klar.
Müssen wir Angst haben? Nein, wir schaffen das!
Sollen wir uns Sorgen? JA , deshalb Vorsorgen!
Vorsorge schafft Sicherheit.
Positiv bleiben und sein eigenes Potential und Möglichkeiten ausschöpfen.
** Die App https://app.electricitymap.org/zone/DE wurde zwar für die erzeugten CO2 – Werte entwickelt, doch sie zeigt auch sehr gut an, von wo nach wohin der Strom fließt.